Für eine plurale Erinnerungskultur, eine offene Gesellschaft und gegen rechte Kulturpolitik
Die unabhängige, im Jahr 2024 neu gegründete Initiative Provenienzforschung stärken! setzt sich für eine offene Gesellschaft und gegen rechtsextreme Tendenzen ein. Eine kritische und verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist grundlegend für eine lebendige, starke und zukunftsgewandte Demokratie, die auf Gerechtigkeit und Vielfalt aufbaut.
Provenienzforschung klärt die Herkunft von Kulturgütern, insbesondere um unrechtmäßige Entziehungen aufzuarbeiten, die im Kontext von Nationalsozialismus, Kolonialismus sowie der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erfolgten. Damit trägt sie entscheidend zu einer pluralen Erinnerungskultur bei.
Unsere Initiative ist aus einem Zusammenschluss von Promovierenden im Bereich der Provenienzforschung entstanden. Wir stehen im Austausch mit Fachkolleg:innen sowie der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, dem Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. und dem Transdisziplinären Promovierendennetzwerk Provenienzforschung, als auch mit zivilgesellschaftlichen Initiativen wie dem Netzwerk Halt!ung e.V..
Im Januar 2025 veröffentlichten wir einen Offenen Brief, der inzwischen von 260 Personen aus Fachkreisen unterzeichnet wurde. Darin thematisieren wir die zentrale gesellschaftspolitische Bedeutung der Provenienzforschung und warnen vor den Gefahren durch populistische und rechtsextreme Einflussnahmen. Den Offenen Brief haben wir an Politiker:innen auf Bundes- und Landesebene aus den Bereichen Kultur, Finanzen und Wissenschaft geschickt.
Unser Anliegen bleibt nicht unbeachtet: Mit einigen Politiker:innen fand bereits ein erster Austausch statt. Auch die Zahl der Personen aus Fachkreisen, die den Offenen Brief mit ihrer Unterschrift unterstützen, steigt weiterhin.
Anlässlich der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD im Jahr 2025 haben wir uns am 21. März 2025 gemeinsam mit der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste und dem Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. in einem Schreiben an die Arbeitsgruppe Kultur und Medien gewandt. Die Provenienzforschung hat mit einem gesamten Abschnitt Eingang in den Koalitionsvertrag der 21. Legislaturperiode gefunden.
Für betroffene Provenienzforscher:innen, die etwa in Landkreisen mit hohen Wahlergebnissen der AfD arbeiten oder gearbeitet haben, ist es schwer oder nicht möglich, öffentlich über ihre Erfahrungen von Einschüchterungen oder Anfeindungen von rechts zu sprechen. Auch beobachten wir, dass Kolleg:innen entgegen persönlicher Überzeugungen teils von einer entsprechenden, eindeutigen politischen Positionierung absehen (müssen).
Wir sammeln Erfahrungsberichte aus dem Arbeitsalltag von Provenienzforscher:innen. Diese anonymisierten Berichte werden ausgewertet, um systematisch zu erfassen, in welchen Arbeitsbereichen Einschränkungen, Bedrohungen und Angriffe seitens rechter Akteur:innen vorkommen. Wir dokumentieren diese Fälle vertraulich, um die Bedrohungslage noch präziser erfassen zu können. Das ermöglicht uns, die politisch motivierten Vorfälle gegenüber der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und auch gegenüber Politiker:innen demokratischer Parteien noch dringlicher auf die Stärkung und den Schutz der Provenienzforschung zu pochen.
Unser Ziel: Mehr Schutz, Sichtbarkeit und politische Rückendeckung für die Provenienzforschung!
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